Sonntag, 28. April 2013

elfte woche


mittwoch, 10. april
Über die letzten Wochen musste sich etwas angestaut haben. Nachdem mein Gastbruder und ich morgens mit den Hunden draußen gewesen waren, hatten wir vergessen die Türe zu schließen. Plötzlich kam meine Gastmutter die Treppe runtergedampft, anstatt sich zu freuen, dass ihr Sohn rechtzeitig aufgestanden war und auch die Hunde zufrieden waren wurde erst mal über die offene Türe gemeckert. Kein Guten Morgen, nur meckern. Zusammen mit ihrem Verhalten der letzten Wochen war das zu viel. Mir platzte der Kragen und wurde das erste Mal laut, was normalerweise überhaupt nicht meine Art ist. Ich fluchte sogar auf spanisch und musste ihr ins Gesicht sagen, wie sehr mich diese Undankbarkeit, Lieblosigkeit und der herrische Umgang mit der Familie annervte. Wo sie doch immer von der Liebeswürzigkeit in dieser Familie schwärmte.
Welche anderen Probleme sie momentan möglicherweise mit sich rumschleppte, waren mir zu diesem Zeitpunkt egal. Ich hatte lange genug alles ertragen und Sachen aus Höflichkeit und Hoffnung auf bessere Stimmung versucht, wenn dass nicht erkannt wird, muss man es den Leuten vielleicht sehr deutlich machen, dass man mit den Zuständen nicht zufrieden ist.
Es schien zu wirken. Sie war überrumpelt, wusste nicht was sie erwidern sollte. In Aufregung ist ihr ab und zu auftretendes Gestotter noch schlimmer. Sie warf mir in ihrer Verteidigung, anstatt sich zu entschuldigen, ebenfalls Argumente für meine Unhöflichkeit und Undankbarkeit an den Kopf. Wann sich das zu getragen haben sollte konnte sie nicht beantworten, wahrscheinlich war gerade ein kleiner Machtkampf im Gange. Niemand hätte mir gesagt, ich solle freiwillig Sachen erledigen oder im Haushalt helfen. Schlechtes Argument, aber ich hatte verstanden, dass ich mich in Zukunft raus halten wurde. Schön mehr Zeit für mich. Nach 2min waren die Fronten geklärt und wir unterhielten uns als wäre nichts gewesen. Es hatte tatsächlich gewirkt, denn die nächsten Tage der Woche war sie total nett, höflich und freundlich zu mir, und unsere Kommunikationsebene war wieder auf ähnlichen Niveau, wie in den ersten Wochen, als wir uns sehr gut verstanden hatten. Ich hoffe, dass dieser Zustand anhalten kann. 
Heute stand das La-Paz Fußballderby an. Die ganze Stadt ist gespalten in Bolivaristas, den Anhängern des Club Bolivar La Paz und Strongistas oder Tigres, den Anhängern des Club The Strongest La Paz. Bei jeder Gelegenheit, egal ob Spiel in Sicht oder nicht, wird sich gegenseitig aufgezogen, von wem man den Fan sei, und bei gegenteiliger Meinung aus Spaß gezankt. Auch ich werde ständig gefragt, wen ich denn unterstütze und man muss sehr aufpassen, was man sagt um nicht komisch angeschaut zu werden, mittlerweile nervt dieses ewige Bolivar-Strongest-Gehabe schon ein wenig. Dennoch wollte ich mir dieses Spektakel und die Entladung der Stimmung nicht entgehen lassen. Mit meinem Gastvater und -bruder wollte ich mich zum Spiel treffen. Um eine Karte zu ergattern fuhr ich vor der Arbeit Richtung Stadion um mich an der langen Kartenschlange anzustellen. Nach eineinhalb Stunden durfte ich eine mein Eigen nennen. Ich freute mich auf heute Abend, da man schon seit Tagen diese Derbyatmosphäre in der Luft spüren konnte. Die Entladung dieser Reibung wollte ich unbedingt erleben. 
Mit einer der begehrten Karte ging es zur Arbeit, wo mal wieder nichts los war.
Zum Mittagessen fuhr ich zum Haus meiner Gastoma um ihr Gesellschaft zu leisten. Auch mein Lieblingsfamilienmitglied, der Großonkel, war anwesend. Natürlich hatte ich diesmal nicht vergessen, als "Gast" etwas mitzubringen. Obwohl Abuelita sonst nicht mehr ganz fit ist, kocht sie noch immer unglaublich lecker. Das ist wohl das Sakrileg aller Großmütter. Wir aßen und unterhielten uns. Es war ein echt schöner Nachmittag und der Frust über den jüngeren Teil Familie, war längst verfolgen. Für die Freunde des Gaumens habe ich noch einen Getränkevorschlag. Hafermehl, Limonensaft, etwas Zucker und angewärmtes Wasser ergeben gemischt eine leckere und zudem gesunde Erfrischung. 
Zusammen mit dem Großonkel ging ich zu dessen Haus, welches er mir unbedingt zeigen wollte. Neu, nicht fertig und etwas instabil wirkend, wie viele Häuser hier. Gärten gibt es generell nicht, das Grundstück ist fast gänzlich mit Haus bestückt, weswegen alle Häuser eng an eng stehen und keine Gemütlichkeit aufkommt. Tio liebt Tiere über alles, neben seinem Haus wollte er mir seine Schätzchen vorführen. Ein nervöser Hund, dutzende Fische, die verteilt in 3 Aquarien gestopft waren und kleine Tauben, die auf den Dächern der Nachbarschaft lebten. Stolz zeigte er mir, wie er die kleinen Tauben mit Brotkrumen anlockte. Sobald er die Treppen zur Dachterrasse hoch ginge, würden sie schon angeflogen kommen. Er wirkt wie ein kleiner, kugeliger, liebenswerter, ruhiger Bär, den man einfach gerne haben muss. Dann machte ich mich auf den Weg zum Stadion. Am Treffpunkt wartete ich. Es wurde dunkel, die Geräusche der Stadt und der zum Stadion strömenden Menschen woben einen Teppich um das Stadion. Tröten, das Zischen der kleinen Holzkohlegrills, Tickets zu verkaufen und Anfeuerungsrufe. Dazu das Meer aus gelb-schwarzer und hellblauer Trikots und Fahnen, gelegentliche Stichflammen der winzigen Essensstände. Die verschiedenen Gerüche der grillenden Würste, des Fleisches, der Kartoffeln der erwartungsreichen Fans, das viel zu süße Parfum der Damen, die sich für das Spiel schick gemacht hatten. Überwältigende Eindrücke. Nach mehr als einer Stunde wartete ich immer noch. Das Spiel fing gleich an. Nach mehrmaligen Anrufen bekam ich mit, dass sie bereits im Stadion seien. Sie hätten mich nicht gesehen. Eigentlich unmöglich, da ich hier immer auffalle, vor allem wenn man an einer verabredeten Stelle. Ich falle sogar so auf, dass ich während der Wartezeit mehr als fünfmal nach einem Erinnerungsfoto mit Fremden gefragt wurde. Die besten Plätze waren natürlich mittlerweile besetzt als ich alleine ins Stadion ging. Meinen Gastanhang konnte ich natürlich nicht erkennen. Dabei hatte ich, extra um mit ihnen einen gemeinsamen Abend zu erleben ein teureres Ticket gekauft. Die Stimmung war gut, wenn auch längst nicht so laut und emotional wie ich mir das vorgestellt hatte. So saß ich alleine im weiten Rund unter 40000 Zuschauern. Beim Jubeln freundete ich mich dann mit anderen Fans an, denn es gibt nichts Schlimmeres als alleine im Stadion zu sitzen. In der Pause machte ich mich nochmals auf die Suche. Um gesehen zu werden lief ich den gesamten unteren Teil der Tribüne hin und zurück. Hier wird man automatisch gesehen, dennoch kamen keine Rufe wie "hier sind wir". Die zweite Halbzeit plätscherte so dahin. Das Spiel endete 2:0 für die Tigres. Bolivar hatte keine Chance und wurde zu meinem Erstaunen vor allem mit Taktik besiegt, dass hier mit [guter] Taktik gespielt wurde, hatte ich noch nie erlebt. Viele Fans hatten die Aussichtslosigkeit ihrer hellblauen erkannt und verließen frühzeitig das Stadion, während auf der anderen Seite wie wild gefeiert wurde. Vor dem Stadion traf ich durch Zufall den Rest meiner Gastfamilie. Ich hatte nun wenigstens einen Heimfahrtdienst. Mir wurde erzählt, man hätte längere Zeit am Treffpunkt auf mich gewartet, mich aber nicht gesehen. Nun wollte ich wissen, warum sie mich auch in der Pause nicht gesehen hatten. Beides unmöglich. Mit einer Fangfrage fand ich heraus, dass sie zur Pause nicht im Innenraum des Stadions waren obwohl wir das ausgemacht hatten. Ich fragte ob sie etwas gegessen hatten, was nur im Außenraum möglich war. Ja sehr lecker war es. Ich hatte verstanden. Das nächste Mal werde ich wohl mit jemand anderen gehen. Beschweren brauchte ich nicht, dass ihr Lieblingsverein klanglos untergegangen war, war Genugtuung genug. So kam es zu durchaus ernsten Streitereien zwischen meinen Gastgeschwistern, die von verschiedenen Mannschaften Fans sind. Selbst mein Gastvater war sehr angefressen, so musste er doch morgen mit seinen Kollegen die Bolivarfans waren, den Strongestkollegen als Wetteinsatz ein Grillessen zahlen.
donnerstag, 11. april
In der Arbeit war nichts los, außer dass der größte Tigresfan, mit dem ich auch schon auf einem Spiel war, vor lauter Feiern - typisch Raubkatze - einen Kater hatte. 
Nachmittags wurde Fußball gespielt, das war es auch schon.
freitag, 12. april
Morgens gab es nichts zu tun. Dafür trafen wir uns ohne Mittagspause nachmittags zum Arbeiten. Eineinhalb Stunden mussten wir warten, bis der Lastwagen samt Fahrer endlich kam. In dieser Zeit fand ich im Gespräch mit dem anderen Wartenden endgültig heraus, dass es schon seit 2 Jahren kaum etwas zu tun gibt. Mein Projektwechsel steht nun endgültig fest. Weitere 9 Monate abzusitzen halte ich nicht aus, außerdem bin ich hier um wenigstens ein bisschen etwas zu erreichen, was hier auf keinen Fall eine Option scheint. Nur wohin? Das gilt es jetzt raus zu finden.
Das Arbeiten machte heute ausnahmsweise besonders Spaß, an meinem Wechselgedanken wird dies aber nichts ändern. Hier ein paar Bilder. 
Gegen neun war ich wieder zuhause und vor lauter spät ins Bett gehen diese Woche und ausnahmsweise Arbeiten sehr müde.
samstag, 13. april
Vor Ernüchterung über die Ausweglosigkeit meines Projekts war ich heute total unmotiviert, dachte über Auswege nach und unternahm sonst nichts.
sonntag, 14. april
Der Sonntag begann wieder einmal ohne Frühstück. Gegen 0930 stand ein "kleiner" Ausflug an, ich hatte mal wieder keine Ahnung was anstand. Wir fuhren Richtung Stadt, am Prado angekommen sollten mein Gastbruder und ich plötzlich aussteigen und uns die dort stattfindende Kinder- und Generationenbespaßung anschauen. Die Frauen des Hauses wollten wahrscheinlich etwas Zeit für sich und über Sachen reden, die für die jungen Ohren meines 16-jährigen Gastbruders Gift waren. Er wird teilweise echt wie ein kleiner Prinz behandelt und von den brisanten Themen abgeschirmt. Ich finde es deswegen sehr charakterstark, dass er sich überhaupt nicht wie ein solcher Sprössling aufführt. Wir schlenderten die Stände entlang. Clowns, Erziehungsspiele [z.B. Zähneputzen oder Theaterstücke über richtige Ernährung], Hüpfburgen, Buchstände, nationale Produkte der Landwirtschaft oder Handwerk, kleine Konzerte von Jazz bis traditioneller Tänze, vor deren Bühne ältere Damen das Tanzbein und die Dritten schwingen ließen. Für jeden war etwas dabei auch Abuelita war mittlerweile in Begleitung von Gastmutter und -schwester angekommen. Ihr gefiel es, mir war nach 2 Stunden etwas langweilig, außerdem hatte ich Hunger.
Obwohl die anderen einige Muffins oder Cupcakes in ungewöhnlichen Farben und klebrigsüßen Geschmacksrichtungen verspeist hatten, setzte auch bei ihnen der Hunger ein. Die Odyssee zum Mittagessen begann. Wir führen dreimal quer durch die Stadt. Es gäbe nicht genügend Restaurantes in La Paz, einige waren voll, man wollte nicht warten. Lieber noch ein mal weiter fahren. Im Auto entstand ein absurder Streit, wer Schuld sei, dass man noch nichts gefunden hatte. Welche Probleme man haben kann, dachte ich mir. Ich schaute die gesamte Zeit aus dem Fenster um vor lauter Lächerlichkeit nicht zu lachen oder mich einzumischen. Als ich fragte, warum wir nicht eines der zahlreichen Gaststätten ausprobierten, die es an jeder Ecke gibt, wurde ich harsch zurück gewiesen. Ich hätte keine Ahnung, was gut schmeckt und Feinheiten würde ich auch nicht erkennen. Fast hätte ich gesagt, dass ich sehr wohl schmecke, dass in ihren Speisen zu viel Salz ist, konnte es mir aber noch verkneifen. Der Streit war weiter im Gange, gegenseitig wurde sich des Lügens bezichtigt. Peinlich, dass man sonst keine Probleme hatte. Ich konnte mir das nicht mehr anhören. Zum Glück waren wir jetzt wieder wo angekommen. Es gab sogar einen Platz, gerade als an der Reihe war zu Bestellen, entschied sich die Großmutter um, dass sie statt Fleisch lieber Forelle essen wolle. Es ging abermals weiter. Nach 2 Stunden im Auto wollte Oma dann Würstchen für sich kaufen und selber für sich kochen. Das sei einfacher. Wir fuhren sie durch die halbe Stadt nachhause und nach 3 Stunden waren wir in einem Chinarestaurant angekommen. Hier hieß es noch einmal 20min auf einen Tisch warten. Der Kellner wurde angeraunzt warum es nicht schneller gehe. Ob es in Deutschland auch Chinaimbisse gäbe, wurde ich gefragt, sie seien so lecker. Unsere Teller kamen. Reis, Pommes, etwas Nudeln und ein frittiertes Stück Huhn, keine Soße außer der bolivianischen Salsa, die es bei jedem Essen gab. Typisch chinesisch, wie sie fanden. Diesen Geschmack könnte ich also nicht erkennen und dafür hatten wir 3einhalb Stunden gebraucht. 
Nach dem Essen war es 4, die Fußballleute hatten nicht angerufen, also kein Spiel und die Möglichkeit gelbe Karten zu erhalten. Für Spielbeginn wäre es für mich auch zu spät gewesen... um fünf war ich wieder zuhause, welch schöner harmonischer kurzer Familienausflug. Der Sonntag war rum, zum Glück.
montag, 15. april
Morgens waren wieder die Retamas dran. Diesmal ganz alleine weswegen ich einen Schlüssel für den Sammelschuppen bekommen hatte. Blöd nur, dass ich den Schlüssel vergaß mitzunehmen. Nachdem ich wieder zuhause gewesen konnte es losgehen. Ohne Megafon war es allerdings kein großer Erfolg. Es kamen kaum Leute um ihr Gesammeltes abzugeben. Auch meine Mitarbeiterin die extra aus dem Büro gekommen war, half wenig. Sie war mehr damit beschäftigt ihren Sonnenschirm und ihre 2 Handtaschen zu halten. Sobald in La Paz die Sonne scheint, läuft man entweder im Schatten oder schützt sein Gesicht mit Zeitung, Kleidungsstück oder sonstigen. Man möchte ja so weiß wie möglich bleiben. Manche Bestrebungen dieses unschuldige Weiß beizubehalten muten doch sehr affig an. Aber auch wir Europäer besitzen komische Schönheitsgepflogenheiten. Obwohl wir uns sonst gut verstanden war sie heute ziemlich komisch drauf. Ich tippte auf Probleme mit einem Typen und hatte Recht. Wie man hier zu Beziehungen steht ist schwierig zu erzählen und ehrlich gesagt auch schwer zu durchschauen. Einerseits ist man dagegen, dass Kinder ihre Liebsten mit nachhause bringen, andererseits sieht man junge Pärchen wild umschlungen sich gegenseitig bearbeitend über die Straße torkeln. Was man sich nicht einmal in Deutschland trauen würde. Zu dieser Eigenheit später mehr. 
Nach getaner Arbeit fuhr ich nachhause, nahm ein Sonnenbad auf der Terrasse, mittlerweile regnet es so gut wie nicht mehr und aß zu Mittag. Abends stand die erste Kung-Fu-Stunde auf dem Plan. Eine andere Freiwillige hatte mir von dieser Schule erzählt und da mir die Privatstunde mit dem Vater des anderen Freiwilligen so Spaß gemacht hatte, wollte ich auch damit beginnen.
Chinesisch klingende Musik und Räucherstäbchenduft erfüllten die Luft als ich eintrat. Es ging gleich los. Kräftezehrendes Aufwärmen und anschließendes Ausdauermuskeltraining bescherten mir die nächsten Tage einen schönen Muskelkater. Danach unterhielt ich mich mit der anderen Freiwilligen noch über unser hiesiges Leben und die weitere Freiwillige in La Paz, die letztes Wochenende nachhause geschickt wurde. Glücklich, dass ich spät abends noch eine Transportmöglichkeit nachhause gefunden hatte, ging es ausgebrannt aber gut gedehnt ins Bett.

dienstag, 16. april

Heute gab es zwar wieder nichts zu tun, aber immerhin gab es im gleichen Stockwerk des Büros eine Modenschau mit echten bolivianischen Models zu sehen. Nichts wie hin, sagten meine männlichen Kollegen und so sahen wir, wie Mode aus recyclebaren Materialen vor großen Publikum vorgeführt wurde. Die Mode wurde in Bolivien hergestellt und mit Verlaub so sah sie auch aus. Vor Fernsehkameras wurde erklärt welche Möglichkeiten die Textilindustrie für Bolivien böte und interessiert wurde gelauscht.
Während des anschließenden Interviews fiel vor lauter Hektik ein Glas Wasser auf die Mikrofone, diese fielen kurz aus und mussten neu justiert werden. Es ging recht chaotisch zu und zudem fehlte es an Platz für die gesamte Medienlandschaft.
Mein Büro befindet sich im Gebäude der bolivianischen Handels- und Gewerbekammer und somit unter demselben Dach, wie viele nationale Entscheidungssektoren. Bis auf das wir denselben Aufzug benutzen und uns manchmal in deren Wlan einschreiben gibt es allerdings keine Überschneidungen.
Nachmittags ging ich zu den Marktstraßen und suchte nach Getreide für ein Müsli, das ich mir selber zusammenstellen wollte. Cornflakes und andere Frühstücksgetreidemischungen sind im Supermarkt vergleichsweise teuer, da es aber alle erdenklichen Getreidesorten zu Kilopreisen auf den Märkten gibt, hatte ich die Idee mir mein eigenes, billiges, bolivianisches Müsli zu erstellen. So kaufte ich zum Beispiel zwei einheimische Getreidesorten Amaranth [was man auch in Deutschland kennt] und Quinua [ein Getreide, welches auf der Hochebene wächst und an Hirse erinnert]. Beim Kauf wurde ich von den verkaufenden Cholitas immer seltsam angeschaut. Ich kann mir vorstellen, dass sie sich dachten, was ein Tourist den mit 2kg Getreide anfangen wolle. Dennoch freuten sie sich über mein Interesse.
Anschließend handelte ich noch den Preis für ein Paar Hanteln herunter, die ich schon länger kaufen wollte. Mit mehr als 25kg in meinen Händen lief ich durch das gesamte Viertel um einen Bus zu bekommen. Der Kungfumuskelkater in den Beinen und dem Oberkörper erhielt nun noch in den Armen und am Rücken Gesellschaft. Abends ging ich zufrieden mit neuer Energie, für meine 12. Woche im Land der chaotischen Busfahrten, ins Bett.




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