Mittwoch, 10. Juli 2013

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mittwoch, 3. juli

Nach dem gestrigen Chaos mit den Kindern, beredeten wir heute, wie wir in Zukunft ein erneutes Waterloo vermeiden wollten. Gemeinsam mit der Direktorin überlegten wir uns einige Ideen. Die Runde verlief sehr positiv wie alle Planungsgespräche, die ich bis jetzt in Bolivien miterleben durfte. Ob bei der Arbeit, im Fußball oder etwas mit Freunden unternehmen, im Ideenansatz lagen alle nahe an der Perfektion, doch an der Ausführung hatte bis jetzt immer gemangelt. Hoffen wir diesmal auf das Beste. Nachmittags war ich damit beschäftigt mit dem Pickel einen Platz für das Tierfutterstroh in die Erde zu hacken.

donnerstag, 4. juli

Vor zwei Wochen war die Gründerin und Präsidentin Silvia der Stiftung und des Projekts aus Buenos Aires eingetroffen. Sie wollte sich in den nächsten Wochen einen Überblick über Suma Qamaña schaffen, um dann mit neuen Ideen dem Projekt einen Anschub zu verpassen. Boliviens Regierung beschloss vor einigen Wochen den Fokus des Lehrplans zu ändern. In Zukunft sollte die Natur mit all ihren Themen im Mittelpunkt stehen und außerdem eine Verbindung zwischen den Fächern hergestellt werden. Als ausgebildete Pädagogin, die seit Jahren in diesem Lehrbereich forscht und Bücher veröffentlicht, möchte sie Lehrern in Seminaren auf unserem Gelände ihre Erkenntnisse mit auf den Weg geben und helfen den Sinn hinter den neuen Lehrmethoden vermitteln. Heute sollte der Anfang dieses Projekts stattfinden, bei dem Suma Qamaña beiläufig zu einer Einnahmequelle verholfen, als auch dessen Bekanntheit gesteigert werden sollte.
Um zu sehen, ob diese Idee umsetzbar wäre, begannen wir heute mit allen Schuldirektoren aus Achocalla, dem Distrikt in welchem sich Suma Qamaña befindet. Auch für die andere Freiwillige und mich könnte es sehr lehrreich sein, Tipps zum Umgang mit Kindern und Lehrmöglichkeiten zu erhalten. Bis jetzt mussten wir uns wohl eher auf Gefühl und Improvisation bei der Arbeit mit den Kindern verlassen, was häufiger noch mehr Probleme produzierte anstatt sie zu lösen.
Die Direktoren sollten heute in die Rolle von Kindern schlüpfen, um so die Wirkung der neuen Methoden zu erleben. Bevor es losgehen konnte, mussten wir jedoch noch vor deren Ankunft alles Mögliche vorbereiten. Das hieß Arbeitsblätter kopieren, sortieren und zusammen tackern, einen Präsentationsraum herrichten und Stühle schleppen, ... Warum man dies nicht schon die letzten Tagen, statt im letzten Stress vorbereiten konnte, war die bolivianische Frage.
Die Direktoren sangen, lernten in einer Präsentation und einer Art Schnitzeljagd das Projekt kennen und wurden beim Kochen mit hauseigenen Zutaten eingebunden. Sie waren sehr interessiert, diskutierten angeregt über die spielerischen Methoden und waren am Ende so begeistert, dass sie uns ankündigten bald mit ihrem gesamten Kollegium bei uns einzutreffen.
Der Tag war also ein voller Erfolg. Ich war die ganze Zeit als Fotograf und Assistent beschäftigt und half bei Fragen über Tiere und Pflanzen mit Erklärungen.
Eigentlich hatte meine Gastfamilie, schon seit Monaten geplant gemeinsam dienstag in die Salzwüste Salar Uyuni fahren, doch das Projekt hatte sein Veto eingelegt. Der heutige Donnerstag sei eines der wichtigsten Events des Jahres, das ich auf keinen Fall verpassen konnte. Meine Tätigkeit und Lehrerfahrung des Tages lag jedoch gegen null.
So brachen wir nach komplizierter Umplanung erst heute Abend auf. Obwohl das Busterminal nur 5 Minuten Fußweg von zuhause weg liegt, schafften wir es, den Bus zu verpassen, der glücklicherweise für uns noch einmal umkehrte.
Meine Arbeitswoche, der Stress des Umzugs der Vorwoche und der daraus resultierende Schlafmangel hatten mich so müde gemacht, dass ich im Bus sofort einschlief.

freitag, 5. juli

Anscheinend war ich der Einzige der auf der Horrorholperstrecke nach Uyuni geschlafen hatte. Der Rest der Familie hatte es anhand ihrer Augen und Klagen wohl nicht. Ich musste wohl sehr müde gewesen sein, da ich sonst der letzte bin der in Bussen schlafen kann, erst Recht auf Boliviens Schotterpisten. Kaum aus dem Bus ausgestiegen, wurden wir schon wild von Verkäuferinnen belagert, die der Hoffnung waren uns noch eine Tour an drehen zu können. Wir waren jedoch schon versorgt und wurden sogleich von unserem Guide abgeholt. Nach einem kleinen Frühstück und Gang durch den Ort Uyuni, der ohne Zweifel als Schauplatz für einen Western hätte dienen können. Staubige, leere Straßen, spärlich wachsende Bäume, Häuser deren Putz kaum noch bröckeln konnte, ab und an Personen, die mit ins Gesicht gezogenen Hut im Hauseingang hockten. Dazu fegte ein Wind, der durch die Gassen fegte, der den Straßenhunden die Hängeohren nach oben blies. Dann begann die dreitägige Tour durch die Salzwüste und ihre surrealen Landschaften.

samstag, 6. juli

sonntag 7. juli

Bevor in den Bus nach La Paz stiegen gingen wir noch zu Abend essen. Gar nicht so leicht, wenn die Bedienung eines Restaurants nur Aymara und kein Spanisch weder rechnen kann und man Sonderwünsche stellt. Meine Gastschwestern erteilten mir anschließend eine Lehrstunde wie Frauen ihre Notdurft in der Straße verrichten. Eine bolivianische Spezialität.

montag, 8. juli

Diesmal kam ich im Bus nicht zum Schlafen. Nach gefühlten 50 Stunden im Auto in den letzten drei Tagen war ich doppelt glücklich endlich aussteigen zu dürfen. Die Arbeit musste ich auch ruhen lassen, weil ich ruhen musste.   

dienstag, 9. juli

Irgendwie hatte ich mich bei Gastbruder und Mutter angesteckt und lag flach.


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